06.05.2004 - Wenn sich ein Kerammodelleur, der sein Leben lang in einer Porzellanfabrik der sächsischen Kleinstadt Colditz gearbeitet hat, als alter Mann zur Veröffentlichung seiner Jugend- und namentlich seiner Kriegserinnerungen entschließt, muss man drei Dinge voraussetzen. Dass er den Drang verspürt, kommenden Generationen eine Botschaft zu hinterlassen, dass er Ungewöhnliches erlebt hat, dass er ein gut geführtes Tagebuch und ein verlässliches Gedächtnis besitzt. All das ist bei Wolfgang Stadler in seinem Buch "Hoffnung Heimkehr" mit der Fähigkeit verbunden, fesselnd, mit Freude am anekdotischen Detail und oft auch hintergründigem Humor zu erzählen. Geprägt werden die sieben Jahre seiner Jugend, über die er berichtet, von der anschwellenden braunen Flut, von Krieg und Gefangenschaft. "Mit 17 Jahren an die Front. Mit 19 hinter Stacheldraht", lautet der Untertitel. Die Front war im Osten, der Stacheldraht russisch.